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Von Walter DJ9VF
Siehe auch : Die Radiosonde M60
(F) - Die Radiosonde E073 (F)
- Die Radiosonde E076 (F) -
Die Radiosonde RS80 (F) -
GRAW
Die deutsche Firma GRAW wurde 1938 von Dr. Josef Graw, einem Physiker,
gegründet.
Nachdem die Firma 1976 von Horst Schmidmer übernommen wurde
begann im gleichen Jahr in Nürnberg die Lizenzproduktion
der "Graw-RSG/DWG" für den Deutschen Wetterdienst
(DWD) und der E074 (ähnlich der E073 ) für das deutsche
Militär.
Die Zusatzbezeichnung DWG der "Graw-RSG" deutet wohl darauf hin, daß diese Sonde genau nach den Vereinbarungen der "OGC Met Ocean Domain Working Group" sowie der "hydrology Domain Working Group" entwickelt wurde. Die hohe Qualität in der Ausführung dieser Sonde erreichte eine bestmögliche Genauigkeit. Leider war sie nur kurze Zeit im Einsatz.
So wurde die Sonde Graw-RSG nur
etwa zwei Jahre verwendet. Beim Deutschen Wetterdienst in München
hat sie am 1.Juni 1987 die M60 ersetzt und wurde bereits am 1.Dezember
1989 durch die Radiosonde RS80 abgelöst. In Stuttgart war
sie von 1.Juni 1988 bis 1.Mai 1990 beim Deutschen Wetterdienst
im Einsatz.
Parallel dazu wurden in dieser Zeit bereits die E076 von dem deutschen
Militär benutzt.
Die Internetseite von WWW.GRAW.DE (siehe Sonstige Quellen) zeigt
nur wenig Information über diese historische Sonde.
Beschreibung
Durch das Öffnen der beiden
Schrauben, die die beiden Polyesterschalen zusammenhalten, zeigt
sich der Innenaufbau dieser Sonde.
(hier ein Archivfoto aus dem Museum der Firma Graw)
Die Meßwerte für PTU
(pressure, temperature, humidity) werden als Telemetriedaten per
Sender an die Bodenstation übertragen. Nach der Vorgängersonde
M60, die noch auf 27 MHz arbeitete, war diese Sonde bei Graw ein
Neuentwicklung für das 400 MHz Band. Die Graw-RSG wurde als
Qualitätssonde nach den Vorgaben der verschiedenen "Domain
Working Groups" entwickelt. Auf einer großen zweiseitigen
Platine wurden ein stabiler Sender mit hoher Leistung auf 400
Mhz aufgebaut. Über der Elektronik befindet sich der Raum
für die Zellen der Stromversorgung. Das Versorgungskabel
führt von den Batterien über einen außenliegenden
Stecker wieder nach innen zur Elektronik. Über diesen Stecker
konnte die Sonde von außen aktiviert werden. Zwei Baugruppen
der Elektronik wurden HF-dicht abgeschirmt. Die Elektronik und
Stromversorgung wurden mit zwei großen Schalen aus Polystrol
zusammengehalten und thermisch bestens isoliert. Sogar der Temperaturfühler
und der Sensor für die Luftfeuchtigkeit befinden sich innerhalb
des Polystrolgehäuse in einem geschwärzten Kamin um
eine Beeinflußung der Meßwerte durch Sonnenbestrahlung
auf die Meßfühler auf ein niedrigstes Maß zu
vermindern.
Lediglich die Lambda-Viertelantenne mit vier Radials aus verzinntem
Kupferband ragt unten heraus.
Der Luftdruck wurde noch mit einer großen klassischen Druckdose
ermittelt. Sie befindet sich auch im abgeschirmten Bereich.
Eigenschaften
Gehäusemaße : 320 mm breit, 100 mm dick, 315 mm hoch
Gewicht : 1150 Gramm inklusive der Batterien, die Elektronik mit
Antenne allein 315 Gramm
Frequenz : 402,460 Mhz, durch das Quarz bestimmt. Die Frequenz
ist sehr stabil und das durch das abgestrahlte Signal belegte
Frequenzband ist recht schmal, zirka 20 kHz breit.
Stromversorgung : 12 Volt, 100 mA. Zellentyp unbekannt
Lebensdauer : Mehr als 2 Stunden.
Modulation : FM
Sendeleistung : 100 mW
Meßfühler : PTU
Fallschirm: keine Infos
Detailfotos
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Die Elektronik der Sonde, verbunden mit der nach unten hängenden Antenne, sowie den beiden Fühlern für die Luftfeuchtigkeit und die Temperatur, die nach rechts wegstehen. Die schwarze Platte (rechts) ist der Sensor für die Luftfeuchtigkeit während der Temperaturfühler hier kaum zu erkennen ist. | Der Sender für 400 MHz ist diskret aufgebaut. |
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Die klassische Druckdose zur Messung des Luftdrucks in der hinteren abgeschirmten Kammer. | Die vordere abgeschirmte Kammer enthält die Steuerung und den Modulator der Sonde. Rechts unten ist das blaue Relais zur Umschaltung der Meßfühler. |
Ohne Schaltplan offenbart sich
die ganze Logik leider nicht ganz. Jedenfalls wird durch ein Relais
im Takt von etwa 1,5 Sekunden zwischen zwei verschiedenen Meßfühlern
umgeschaltet. Die Umschaltung für den dritten Meßfühler
geschieht elektronisch. Der komplette Meßzyklus (PTU) dauert
sechs Sekunden. Die Tonaufnahme enthält einen ganzen Meßzyklus
aufgeteilt in vier Segmente: Abtastung erster Meßfühler
- zweiter Meßfühler - dritter Meßfühler
- Pause. Das Ganze hört sich recht musikalisch an und ist
sozusagen die Erkennungsmelodie.
Graw RSG